Mit diesem Tagebuch habe ich wegen meiner Ma begonnen, die 2007 an ALS (Amyotropher Lateralsklerose) erkrankte, um den Verlauf zu dokumentierten. Vorher war sie topfit, sportlich und attraktiv. Sie ist jetzt 60, inzwischen vollständig gelähmt, kann seit 3 Jahren nicht sprechen, wird über eine Magensonde ernährt. Dabei funktioniert das Gehirn jedoch 1 A. Hinzu kam vor gut zwei Jahren die völlige Erblindung durch Grauen Star, Operationen waren erfolglos, weswegen nun seit einem knappen Jahr für sie keine Möglichkeit der Kommunikation besteht, denn gelähmte ALS-Patienten verständigen sich eigentlich mit Augensteuerung! Seit anderthalb Jahren ist sie nun mit einer ihrer Katzen im Pflegeheim.

Dienstag, 17. Mai 2011

Es ist wieder

einer dieser Tage, an denen ich stinkwütend und verzweifelt bin, weil dieses "Gesundheits"-System so krank ist, dass es den Hund jammert!

Ohnmächtig muss ich mit ansehen, wie sich meine Ma mit ihren Schmerzen quält - aber dass sie mal eine höhere Dosis Schmerzmittel bekommen kann, das ist nicht so einfach möglich...

Ohnmächtig muss ich mit ansehen, wie sie sich in ihr Schicksal ergeben muss, das sie so hart getroffen hat - aber eben nicht hart genug...

Wie lange muss sie diesen Zustand noch ertragen?
Ich wüsste es zu gerne...

Ihre Tumorkatze lacht sich da oben ins Fäustchen, die durfte nämlich - ungefragt und ungehindert - in den Katzenhimmel abtreten. Menschen dürfen das nicht. Kann mir das mal bitte anhand eines Endstadium-ALS-Patienten erklären?

Was bitteschön hat sie verbrochen, dass sie von der Gesellschaft so gefoltert werden darf?

Mein Bruder traut sich nicht mal sie anzurufen um ihr mitzuteilen über Lautsprecher, dass er sein Kind bekommen hat und sie wieder Oma ist.
Weil es so anstrengend ist, ihr etwas mitzuteilen, an dem sie nicht mehr teilhaben kann und keine Fragen stellen kann und sich nicht mitfreuen kann. Sie brüllt dann einfach los, ist nicht zu beruhigen und die Konversation ist beendet und alle Beteiligten ziehen den Kopf ein und versuchen sich aus dieser Situation zu befreien und verschwinden verzweifelt ...

2 Kommentare:

  1. ..esist nicht möglich, dass sie die erforderliche Menge Schmerzmittel bekommt?
    Das ist ja seltsam.

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  2. Es muss so schwer sein, das mitzuerleben.
    Euch allen viel Kraft. Und deiner Mutter wünsche ich, wie sicher alle, baldige Erlösung.
    Dass Sterben so schwer sein kann ist zum Verzweifeln.
    lg Tagpflückerin

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